04.08.2012 - Zu Gast bei Willi Schaefer im Neandertaler Steinbruch

Am Samstag den 04.08.2012, schloss Herr Willi Schaefer, Chef der KWN Kalksteinwerke, höchstpersönlich das Tor zum Neandertaler Steinbruch auf und lud die IG Erkrath sowie die „Aulen Mettmanner“ zu einem Rundgang in den Steinbruch ein.
Willi Schaefer mit der IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch
Da der Steinbruch nicht ungefährlich ist, wird die 75 Personen starke Truppe in zwei Gruppen aufgeteilt. Herr Blank, Betriebsleiter der Kalksteinwerke und Herr Schaefer nehmen jeweils eine Gruppe unter ihre Fittiche.

Klar waren wir in der Gruppe von Herrn Schaefer. „Es gehört sehr viel Erfahrung dazu, sich in dem ungesicherten Gelände zu verhalten, denn immer und überall lauert eine Gefahr“, so Willi Schaefer. Mit den Worten, „Ich habe immer ein Ohr am Berg“, marschierten wir an riesigen Felsbrocken, eingebettet in einem äußerst grünen Gürtel, eher an ein Naturschutzgebiet erinnernd, vorbei in das Betriebsgelände zu einem Aussichtspunkt. Ein traumhafter Blick überraschte uns.

IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch

Eine gigantische Grube von massigen serpentinenhaften Abfahrten, teilweise umsäumt mit Bäumen und Büschen, taten sich in ca.850 Meter Länge und 450 Meter Breite auf. In diesen Felswänden nistet der Uhu und der Kammmolch sowie die Zauneidechse habe hier ein neues Zuhause gefunden. Diese Lebensgemeinschaft lässt sich auch nicht von den lauten Maschinen stören. Ca. 100 bis 120 Meter tief abwärts sehen wir einen kleinen türkisblauen See. Romantik pur. Herr Schaefer berichtet, dass dieses Wasser kein Grundwasser darstellt, sondern mehrheitlich Regenwasser ist. Dieses wird im Betriebsablauf zur Wäsche verwendet und, soweit überschüssig, der Laubach zugeführt.

Doch schon schnell holt uns der Alltag wieder ein. In dieser Grube arbeitet schweres Gerät, Fahrzeuge zum Preis von einer dreiviertel Million pro Stück und einem Eigengewicht von 60 Tonnen. Diese weltweit zweitgrößten Fahrzeuge ihrer Art wirken von unserem Aussichtspunkt wie kleine Spielzeuge. Vollgeladen mit einem Gesamtgewicht von rund 120 Tonnen quält sich der Muldenkipper in einem Schneckentempo langsam, vollautomatisch geregelt, die Serpentinen hoch.

IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch


Dieser Kalkstein ist das westlichste Kalksteinvorkommen in der Region. Von hier zieht sich die Kalksteinschicht in Wellen bis ins Sauerland. Diese Welle kann man hervorragend an der Nordwand des Steinbruches ausmachen, sie fast exakt einen Winkel von 45°.

  IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch

Der devonische Kalkstein (ca. 360 Mio. Jahre alt) wird in Lagen abgebaut und wird für Beton und als Asphaltzuschlagsstoff sowie für den Straßenbau produziert. Von 1926 bis 1989 wurde in diesem Werk Kalk gebrannt. Noch in den vergangenen Jahren wurden ca. 1 Million Tonnen Gestein gebrochen, langsam jedoch, wird die Jahresleistung auf 700.000 Tonnen und weniger pro Jahr reduziert.

IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch    IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch

Unser Rundgang führt über den Betriebsweg entlang des Zaunes. Hin und wieder sieht man altes Gerät und Lampen, die den Steinbruch ausleuchten können. Rostige Gebilde, die an eine Kapsel erinnern, stehen nah am Grubenrand. Später erfahren wir, dass es sich um einen Sprengschutzkessel handelt, die dem Schutz der Sprengmeister dient.

Laut Herrn Schaefer gibt es hier auf einer Halde am westlichen Steinbruchrand den höchsten Punkt von Mettmann mit 172 Meter NM.

IG Erkrath im Neandertaler SteinbruchEr schwärmt von einem sagenhaften Rundumblick, klar, dass wir da auch hin wollten. Gesagt getan. Brombeerhecken säumen den Weg, die Früchte zwingen zum sofortigen Genuss. Zeitweise steckengeblieben in den Brombeeren, trudeln wir nach und nach am Aussichtspunkt ein.

  IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch

Windumweht und weiten Blickes erstreckt sich die Sicht in die Runde. Begrenzt durch das Kreispolizeigebäude im Norden geht es nach Osten über die Flanken von Mettmann. Man kann Wülfrath erkennen, die Höhen von Wuppertal mit dem Windrad, die Ausläufer von Solingen, der markante Funkturm von Ohligs. Es folgen Haan und Erkrath mit Hochdahl. An den abfallenden Flanken des Bergischen Landes gibt der Hügelzug den Blick in die Kölner Bucht frei und dort stehen das Bayer Hochhaus, der TÜV und der Dom. Am Horizont die Wasserdampfschwaden der Kohlekraftwerke. Im vorderen Bereich die südlichen Ausläufer von Düsseldorf. Man kann die Kniebrücke erkennen, das Arak Hochhaus lugt zwischen den Bäumen hervor. Dahinter der Windpark nahe der Skihalle in Neuss. Den Abschluss bilden die Kühltürme der Hochöfen von Duisburg.

IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch    IG Erkrath im Neandertaler Steinbruch

Ginge es nach Herrn Schaefer, würde hier 2015 ein fester Aussichtspunkt gebaut. Für alle Bürger ein Augenschmaus bei gutem Wetter. Dem Areal mit 900.000 Quadratmeter Fläche könnte eine interessante Zukunft bevorstehen, eine Zukunft mit Mensch und Natur im neuen Einklang.

Auf dem Weg zur Betriebskantine konnten wir die Maschinen und Geräte von Nahem besichtigen. Spontan liefen alle Kinder zusammen und setzten sich in die Schaufel eines riesigen Radladers.

Kinder in Radladerschaufel

Noch nie haben wir so große Reifen und Schutzketten gesehen, unsere Schneeketten daheim sind dagegen Mininaturspielzeuge.

Wolfgang Cüppers neben Radlader

In der Betriebskantine hatte Herr Schaefer mit seinen Mitarbeitern ein Kuchenbüffet hergerichtet. Selbstgebackene Köstlichkeiten lockten jeden an das Büffet und der Kaffee war eine Wohltat. So saßen wir noch eine Weile zusammen und plauderten über Erlebtes und Zukunftsvisionen.

Wir danken Herrn Schaefer für diesen wunderschönen und beeindruckenden Nachmittag!

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