08.02.2010: NRZ: Das ganz große Helau! IG Erkrath dabei

Kreis Mettmann, 08.02.2010, Max Glockner

Erkrath. Mit Remmidemmi in Diskolautstärke und Superstimmung bei mildem Wetter ging der erste Zug der Karnevalssession durch Erkrath.

Im Kern des Zuges sind die prächtigen Wagen der „letzten Hänger", der Großen Erkrather und des Unterbacher Prinzenpaares, Prinz Georg I. Braun und seine Frau Prinzessin Judith I. Das Königspaar der Sebastianus-Schützen, Hans-Georg und Petra Büchel, lässt sich in einer Rikscha fahren. Die meisten Kapellen gehen zu Fuß, nur die Hubbelrather Dorfmusikanten sind im Wagen unterwegs, haben ein Fässchen Bier dabei.

Einige politische Motive sind im Zug zu sehen. Mit „Hurra, meine Tonne ist da!" nehmen die Bürger mit Umweltverantwortung Erkrath, BmU, das Chaos bei der Verteilung der Mülltonnen auf die Schippe.

Sie kommen immer wieder

Die Interessengemeinschaft Erkrath zeigt Bomben, die die CO-Pipeline treffen und macht mit einer Nebelmaschine Dampf auf ihrem Wagen. Die Feuerwehr benennt die Raubritter, die ihrer Meinung nach das Land ausplündern: sämtliche Parteien, die in den Parlamenten vertreten sind.

Mit Gefängnisnummern auf den Shirts haben es 15 Panzerknacker zum Zug geschafft, unter ihnen Birgit und Charly aus Alt-Erkrath. Vor der Polizei fürchten sie sich nicht. Die Leute sind das Wichtigste am Zug für Panzerknackerin Birgit: „Man trifft sich beim Karneval." Beim Warten auf die Gruppen, während des Umzugs, später dann in den Kneipen - überall treffen sich Bekannte. Einige Narren kommen seit Jahren immer wieder an die gleichen Straßenecken.

Aus Erkrath und Knittkuhl sind die Närrinnen Sabine und Angela mit Freunden und Proviant da. Angela hat ihren Mann in lila Gymnastikhosen mit rosa Höschen darüber in der Menge ausgemacht - da kann der Tag nur super werden.

Als der Zug durch die Bahnstraße zieht, wird das Publikum am Straßenrand dichter. Die Kneipen und Gaststätten bewirtschaften ihre Terrassen. Jedes „Helau!" oder „Ih Ah!" vom Gehsteig wird mit Kamelle und Strüßcher beantwortet. Wer vom Wagen aus von Freunden erkannt wird, auf den geht eine Extraladung Süßes nieder.

Ein paar Enten, nicht aus Entenhausen sondern aus Düsseldorf-Lichtenbroich, sind Rainer und Martina Schreder. Sie kommen jedes Jahr nach Erkrath, weil Martina hier mal ein Restaurant hatte.

Matthias Engel, Landtagskandidat der SPD, geht im Zug mit: Ganz in Weiß, mit Flügelchen, inmitten seiner Parteifreunde, einem Pulk roter Teufel. In der Hand hat Engel einen dicken Stapel Werbeaufkleber mit seiner Adresse. Das Wichtigste am Karneval sind eben die Leute.

Quelle: Der Westen - NRZ vom 09.02.2010