13.08.2007: RP: Gas-Pipeline: Bau-Panne an der A 3

Bei der Untertunnelung der A 3 wurde die Fahrbahn angehoben – der Bau der

umstrittenen Kohlenmonoxid-Leitung musste gestoppt werden.

VON GERHARD VOOGT

DÜSSELDORF Bei dem Versuch, die Autobahn 3 in Höhe des Breitscheider Kreuzes zu unterqueren, wurde die Fahrbahndecke auf der rechten Spur um fünf Zentimeter angehoben. „Wir haben aus Sicherheitsgründen einen sofortigen Baustopp erwirkt“, sagte Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW unserer Zeitung. Bereits vor einigen Tagen hatten sich auf der Verzögerungsspur Ausbeulungen gezeigt, sagte der Sprecher. Diese habe man zunächst für harmlos gehalten. Möglicherweise habe die Baufirma die Vortriebsgeräte zu hoch angesetzt, erklärte Löchter.

Die 67-Kilometer lange Pipeline soll die Bayer-Standorte in Köln-Worringen und Krefeld-Uerdingen miteinander verbinden und führt durch die Städte Monheim, Langenfeld, Solingen, Hilden, Erkrath, Düsseldorf, Ratingen und Duisburg. Das Projekt hatte heftige Proteste von besorgten Bürgern ausgelöst. Hans-Jürgen Serwe, Kreisumweltdezernent von Mettmann, hatte erklärt, die Leitung sei nicht erdbebensicher. Dem widersprach die Düsseldorfer Bezirksregierung jetzt unter Hinweis auf ein TÜV-Gutachten. Die Erdbebensicherheit der Fernleitung sei im Planfeststellungsverfahren mit dem Geologischen Dienst NRW diskutiert worden.

Kohlenmonoxid ist ein Gas mit tödlicher Wirkung, das man nicht riechen und nicht schmecken kann. Zudem ist es hochentzündlich. Johannes Remmel, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Düsseldorfer Landtag, vermutet, die Panne könne „mit dem hohen Tempo zusammenhängen, das Bayer beim Pipeline-Bau an den Tag legt, um Fakten zu schaffen“. Unter der Autobahn sei die Pipeline besonderen Belastungen ausgesetzt. „Dies hat bei der bisherigen Planung aber nicht dazu geführt, dass die Leitung dort besser geschützt wird.“

Ein Sprecher der Bürgerinitiative für den Baustopp der Pipeline sagte, die Panne mache die Risiken der Leitung „wieder für alle sichtbar“. Die „richtige und wirksamste Maßnahme“ sei jetzt ein Baustopp des ganzen Projekts. Im Kreis Mettmann seien bereits 32573 Unterschriften gegen den Bau gesammelt worden. Kritiker befürchten, dass die Feuerwehren der Anlieger-Städte einem Bruch der Kohlenmonoxid-Leitung weder technisch noch personell gewappnet seien.

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg sagte unserer Zeitung, die Landesregierung nehme die Sorgen und Ängste der Menschen ernst: „Wir sind sensibel genug um dem Fall nachzugehen“, erklärte der CDU-Politiker Straßen NRW warnte die Autofahrer vor Verkehrsbehinderungen in Richtung Duisburg. An der betroffenen Stelle müssen fünf Betonplatten ausgewechselt werden. Die Arbeiten sollen mindestens bis Dienstag andauern.

Quelle: Rheinische Post vom 13.08.2007

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