08.05.2008: RP: IG Erkrath: Pfusch beim Pipeline-Bau

von Manfred Müschenig

Erkrath. An der CO-Pipeline wird stellenweise schludrig oder dilettantisch gearbeitet, klagt die IG Erkrath. Vorsitzender Wolfgang Cüppers hatte Bilder zu einem Treffen bei der Caritas am Dienstagabend mitgebracht, die beeindruckend und erschreckend zugleich waren. Er zeigte Aufnahmen, nach denen Mitarbeiter der Verlegefirma oder von Bayer selbst notiert hatten, dass die Stärke des Rohrmaterials nicht wie gefordert 7,6 sondern nur 6,3 Millimeter betrug.
Gezeigt wurden auch Aufnahmen, auf denen das Geogrit-Netz, das über dem Rohr verlegt werden und dieses vor unbeabsichtigten Beschädigungen schützen soll, weit neben der Röhre im Erdreich steckte: rostende Rohre, schlammige Baustellen, an denen bereits Geröll in die Pipeline gerutscht war. Gezeigt wurde auch, wie Rohre entgegen den Vorgaben freischwebend verschweißt wurden, anstatt sie auf eine feste Unterlage zu legen.
Allein auf einem kurzen Stück im Raum Duisburg seien sechs von 90 Schweißnähten nicht in Ordnung gewesen und hätten Risse aufgewiesen. Die Duisburger Pipeline-Gegner hätten hier entsprechende Röntgenaufnahmen einsehen können und diese Mängel entdeckt. Man werde sich bemühen, auch hier die Röntgenaufnahmen der Nähte einzusehen, sagte IG-Chef Cüppers.

Leitungsriss in Gießen

Was im Falle eines Lecks auf die Bevölkerung zukommen kann, zeigten Bilder von einem Riss einer Gasleitung im Großraum Gießen. Dort war es zu einer Explosion gekommen: Noch 150 Meter von der Explosionsstelle entfernt war alles verwüstet, sogar die Schienen einer Eisenbahnstrecke waren aus den Schwellen gerissen worden.
Einwohner eines nahegelegenen Dorfes beklagten Gebäudeschäden, ein Campingplatz wurde glücklicherweise verschont, weil der Druck sich in die entgegengesetzte Richtung ausbreitete. Bei einem Riss in der CO-Pipeline könnte so etwas auch passieren, es kann aber auch sein, dass nur das geruchlose und tödliche Gas ausströmt und sich nicht entzündet – die Folgen wären noch verheerender.
Die Bilder verfehlten ihre Wirkung nicht. „Was können wir tun?“ Die Frage wurde an diesem Abend häufiger gestellt. Das gesamte Material sei den Privatklägern gegen die Pipeline zur Verfügung gestellt worden, sagt Cüppers, jetzt könne man nur hoffen, dass die Gerichte dies bei ihren Entscheidungen berücksichtigen.
Den Vorstoß von Bayer, Sirenen entlang der CO-Leitung zur Warnung der Bevölkerung einzusetzen, werteten Teilnehmer der Versammlung als untauglich. Hier solle den Menschen Sicherheit vorgegaukelt werden, die es nicht gebe. Denn wenn die Sirene einmal ertönt, sei es vermutlich schon viel zu spät um noch zu reagieren.

Quelle: RP Mettmann vom 08.05.08

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