27.06.2008: Bild-Düsseldorf: Bei Gas-Katastrophe gibt es keine Rettung

von Ulrich Altmann

Düsseldorf Der Widerstand gegen die 67 km lange Gas-Pipeline zwischen Dormagen und Uerdingen wächst. Schon 90000 Menschen unterstützen die Initiative „Bau-Stopp der Bayer-Pipeline“. Die Angst der Anwohner wächst – um ihre Gesundheit, um ihr Leben!
Aber was kann passieren? Das untersuchte der TÜV im Auftrag von Bayer. Das Horror-Szenario , das auch den Osten Düsseldorfs betrifft. Das giftige Gas wird mit 40 bar Druck durch die Röhre gepumpt. Bei einem Leck strömt das Gas erst ins Erdreich, von dort in die Luft. Ohne etwas zu spüren würden Anwohner das geruchlose, hochexplosive Gas einatmen.
Im Blut blockiert es die Sauerstoff-Aufnahme, führt auch in geringster Konzentration von 0.1 % schnell zu bleibenden Organ- und Hirnschäden – und zum Tod!
Dieter Donner (63) Sprecher der Bau-Stopp Initiative „Das Gutachten sagt, dass ein Korridor von 1,5 km links und rechts der Röhre gefährdet ist.“
Was das für den Kreis Mettmann bedeutet, ließ Umweltdezernent Hans-Jürgen Serwe untersuchen. Im Todes-Korridor leben 143000 Menschen! Rund 200000 Anwohner sind es die an der gesamten Pipeline.
Im Fall einer Katastrophe gäbe es wenig Hoffnung, sagt die Feuerwehr. Tritt ein Leck auf, könnte die Feuerwehr nicht helfen. Kreisbrandmeister Ernst Martin (58) „Zur Zeit ist die Lage für uns nicht beherrschbar. Wir könnten nicht alle Menschen rechtzeitig aus der Gefahrenzone holen“.
Denn Rettungswagen können nicht bis zur Leckstelle fahren, sie würden explodieren.
Die Retter müssten versuchen, möglichst viele Menschen zu Fuß zu bergen. Donner: „Selbst wenn das gelänge, nützt es wenig. Allein in Düsseldorf gibt es nur zehn Therapie-Plätze für CO-Opfer.“

….. und die NRW-SPD geht auf Peer Steinbrück los

von Peter Poensgen

Düsseldorf – Der erbitterte Streit um die politische Verantwortung für die Kohlenmonoxid-Pipeline von Bayer – jetzt geht die SPD aufeinander los!
Das Fass zum Überlaufen brachte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (61, SPD) der im Kreis Mettmann für den Bundestag kandidiert – und dort kräftig Stimmung gegen die Pipeline machte. Es gehe schließlich um den „Transport eines hochgiftigen Stoffes durch einen dicht besiedelten Raum“, so Steinbrück.
Eine Äußerung, die die NRW-SPD sauer macht – schließlich war Steinbrück als Ministerpräsident voll in die Pipeline-Planung einbezogen.
BILD liegt exklusiv der Wut-Brief vor, den Vize-Fraktionschef Norbert Römer (61) an den „lieben Peer“ schrieb. Auszüge: „Mich hat dein Sinneswandel überrascht, denn dieses wichtige Infrastrukturprojekt (…) ist noch von der von dir eingeführten Landesregierung in Gang gesetzt worden“.
Was ihn erbost: „Die Landesregierung kann bei einer solchen Diskussion mühelos abtauchen. CDU und FDP zeigen genüsslich auf eine angeblich zerstrittene NRW-SPD. Das hättest du erkennen müssen“.
Der SPD-Vize ist schwer enttäuscht, dass Steinbrück keine Rücksprache hielt. „Lokale Betroffenheit darf nicht der Maßstab für industriepolitische Entscheidungen sein. Deshalb habe ich überhaupt kein Verständnis für deine Haltung“.

Quelle: BILD-Düsseldorf vom 27.06.2008

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