29.08.2008: RP: „Pipeline ist eine Gefahr“

INTERVIEW mit Sybille Hauke

HILDEN/SOLINGEN Um eine Stellungnahme zur geplanten Pipeline-Änderung der Firma Bayer ist nicht nur die Untere Landschaftsbehörde in Solingen von der Bezirksregierung geboten worden, auch Naturschutzverbände waren gefragt. Sibylle Hauke (Grüne) ist Mitglied der klingenstädtischen Kreisgruppe des Bundes für Umwelt Naturschutz (BUND) und hat die angeforderte Stellungnahme mit unterzeichnet.

Was ist aus ihrer Sicht von der geplanten Verlagerung der CO-Leitung zu halten?

Hauke Wenn die Leitung, wie jetzt beantragt, auf Solinger statt auf Hildener Seite der Straße Am Boverhaus verlegt wird, müssen 1700 Quadratmeter Wald unwiederbringlich entfernt werden. Als Ausgleich ist lediglich eine Ersatzzahlung an die Untere Landeschaftbehörde vorgesehen. Dabei ist schon bei den bisherigen Teilstücken auf klingenstädtischem Gebiet in der Verlach einiges an Wald verloren gegangen. Hier wurde der Ausgleich sogar nicht in Solingen, sondern in Dormagen geschaffen. Solingen steht also nachher schlechter da als vorher. Daher lehnen wir die zusätzliche Verlagerung ab.

Was halten Sie grundsätzlich von der CO-Pipeline?

Hauke Sie ist eine Gefährdung der Bevölkerung. Nur 1,50 Meter unter der Erde wird hochgiftiges Gas transportiert, das man weder sehen noch riechen kann. Warum kann das Gas nicht, wie bisher, vor Ort an den Bayer-Standorten in Dormagen und Krefeld-Uerdingen hergestellt werden? So etwas Gefährliches sollte überhaupt nicht transportiert werden. Und warum muss die Leitung auch noch zweimal den Rhein unterqueren?

Die Begründungen der Firma Bayer sind für Sie also nicht nachvollziehbar?

Hauke Nein. Das scheint für mich lediglich ein Kostenfaktor zu sein. Es wird die preisgünstigere Variante gewählt, dafür aber die Sicherheit der Anwohner entlang der Trasse aufs Spiel gesetzt.

Wie sollte Ihrer Meinung nach mit der CO-Pipeline verfahren werden?

Hauke Sie hätte eigentlich gar nicht gebaut werden dürfen und darf erst recht nicht in Betrieb genommen werden. Vor zwei Jahren hatten wir übrigens schon eine erste Stellungnahme zu der Trasse abgegeben. Laut Bundesnaturschutzgesetz müssen die Naturschutzverbände vor Eingriffen in die Natur gefragt werden. Damals sollten insgesamt drei Leitungen entlang der Trasse verlegt werden: Neben der CO-Pipeline auch noch eine Polypropylen- sowie eine normale Gasleitung. Übrig geblieben ist aber nur die Kohlenmonoxid-Leitung. Warum, weiß ich nicht.

Susanne Genath führte das Gespräch.

Quelle: „Rheinische Post“ vom 29.08.2008

CO-Pipeline 28.06.2023
Städte scheitern mit Klagen gegen die CO-Pipeline
weiterlesen

CO-Pipeline 14.01.2022
Beschluss des Bundesverwaltungsgerichtes vom 14.01.2022 zu der Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision
weiterlesen

CO-Pipeline
Bezirksregierung genehmigt am 02.07.2020 Antrag auf sofortige Vollziehung.
Zur Pressemitteilung

IG Erkrath sagt „Danke“
Mit Unterstützung der VR Bank in Hochdahl wurde ein Wunsch des Vereins nun Wirklichkeit.
weiterlesen