23.07.2009: NRZ: Neue Panne bei umstrittener CO-Pipeline

NRZ, 23.07.2009, Holger Dumke Düsseldorf. Als ob der Widerstand gegen die geplante CO-Fernleitung nicht schon groß genug wäre. Nun hat die Bezirksregierung eine neue Panne eingeräumt: Das Baugebiet wurde bisher nicht auf mögliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg geprüft. Die Verantwortlichen mühen sich um Schadenbegrenzung.

Streckenweise verläuft die umstrittene, fast fertige CO-Pipeline der Bayer AG parallel mit einer ebenfalls neuen Erdgas-Hochdruckleitung. Das mit der Verlegung der Rohre beauftragte Unternehmen hat es aber versäumt, die Trasse komplett auf etwaige noch im Boden befindliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen.

Den Pipeline-Gegnern knapp zuvorgekommen

Das bestätigte die Bezirksregierung Düsseldorf gestern und versicherte eilig, dass beide Pipelines nicht in Betrieb gehen, ehe eine solche Untersuchung nicht nachgeholt ist. Für Dieter Donner, Sprecher der Pipeline-Gegner, ist das Maß voll: „Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt”, sagte Donner der NRZ und forderte ein Aus für das Projekt. Das Kürzel CO steht für Kohlenmonoxid – ein geruchloses, giftiges Gas, das zur Kunststofferzeugung benötigt wird. Die geplante Pipeline soll die Bayer-Standorte Dormagen und Uerdingen miteinander verbinden und verläuft über weite Strecken durch dicht besiedeltes Gebiet.

Den Gegnern ist das Pipeline-Projekt gar nicht geheuer. Foto: Matthias Graben

„Bei der Sicherheit gehen wir keine Kompromisse ein”, versprach Jürgen Büssow (SPD) gestern, als seine Behörde bestätigte, dass die Kampfmittelfreiheit sowohl für die Erdgasleitung als auch für die CO-Pipeline nicht ausreichend nachgewiesen ist. Dieser Nachweis ist eine klare Vorgabe aus dem Planfeststellungsbeschluss. Mit der veröffentlichten Erklärung wollte die Bezirksregierung augenscheinlich den Pipeline-Gegnern zuvorkommen. Deren Initiativen haben für Donnerstag eine Pressekonferenz zu eben diesem Thema anberaumt und hatten die Einladungen bereits seit Tagen versandt.

Die Bezirksregierung verteidigt das Vorhaben

Im vergangenen Jahr waren bereits mehrere schwere Mängel beim Pipelinebau bekannt geworden. Die Rohrstärken waren eigenmächtig verringert und kleinere Schutzmatten über der Leitung verlegt worden; zudem weicht die Leitung von der geplanten Trasse mancherorts um viele Meter ab.

Für Dieter Donner, Sprecher der Pipeline-Gegner, ist jetzt der Punkt erreicht, an dem „Landesregierung und Bezirksregierung endgültig erkennen müssen, dass Bayer nicht in der Lage ist, ein solches Vorhaben verantwortungsvoll zu betreiben”. Die Pipeline-Gegner fordern das Aus für das Projekt. Bei der Bezirksregierung zeichnet sich ein solches Umdenken nicht ab. Sie bestand gestern nur darauf, dass die Kampfmittelfreiheit nachträglich nachgewiesen wird. Das für den Bau verantwortliche Unternehmen habe dazu „geeignete Verfahren” angekündigt. NRZ

Quelle: Der Westen - NRZ

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