03.12.2009: NRZ: Das Spiel zur Pipeline

Kreis Mettmann, 03.12.2009, Daniel Neukirchen Kreis Mettmann. Die Bayer-Gegner haben sich ein Quiz rund um Geogrid-Matten und Giftgaswolken ausgedacht.

Im Kampf gegen die geplante Co-Pipeline des Chemiekonzerns Bayer ist die Halbzeit erreicht. So rechnet zumindest Dieter Donner, Pressekoordinator der Bürgerinitiativen zwischen Monheim und Düsseldorf. Bis der Rechtsstreit um die bereits verlegte Röhre – die zurzeit nicht in Betrieb genommen werden darf – beendet ist, sollen geschätzte sechs bis sieben Jahre vergehen. Drei Jahre beschäftigt das Projekt bereits Gruppierungen wie „IG Erkrath”, „MUT Hilden” oder „COntra-Pipeline” aus Duisburg.

Die Bayer-Gegner haben in dieser Zeit viel Kreativität bewiesen. Es wurden Slogans gedichtet, Todes-Kreuze gezimmert, Lieder getextet und Feuer entzündet. Gestern, zur geschätzten „Halbzeit”, präsentierten Donner und sein Duisburger Aktivisten-Kollege Erich Hennen das „CO-Pipeline-Fragespiel.” „Das ist unsere spielerische Aufklärungs-Variante”, erklärt Hennen. Auf die Form des Spiels sei man umgestiegen, da eine einfache Auflistung der Pannen rund um die Pipeline-Verlegung nicht auf zwei Din-A4-Seiten gepasst hätte.

Das „Spiel” ist eigentlich ein Faltblatt, das Donner und Co in einer Auflage von 20 000 Stück drucken ließen, um es in den betroffenen Städten zu verteilen. In Hilden etwa liegen die Bögen im Rathaus, im Berufskolleg und in der Stadtbibliothek aus. Neben den 16 Kärtchen mit Multiple-Choice-Fragen zum Ausschneiden gibt es im Vorwort des Drucks noch ein paar warnende Worte.

Hier berechnen die Aktivisten noch einmal die „Schneise des Todes” entlang der Trasse (210 Quadratkilometer) und erinnern an den 2008er Unfall in Köln-Pesch, als ein Bohrgerät bei Bauarbeiten eine Sauerstoffleitung in sechs Metern Tiefe anbohrte – im Kontrast zu den 1,4 Metern Tiefe der umstrittenen Pipeline.

Leichte Fragen

Das Fragespiel bemüht sich hauptsächlich Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. So richtig gefordert wird der Spieler nicht. „Wie hilft die Feuerwehr den Opfern bei einem Vollbruch der Leitung?”. Wer hätte gedacht, dass die Antwort nicht mit einer „neuartigen Sauerstoffkanone” zu tun hat, sondern laut Pipelinegegner heißt: „Sie sperrt das Gelände weiträumig ab und wartet, bis die Luft wieder rein ist. Anschließend werden die Toten geborgen und identifiziert.”

Klingt nicht nach kniffligen Fragen, und auch nicht nach gemütlichem Spielnachmittag. Seinen Hauptzweck wird das Werk jedoch zweifelsohne erfüllen: die Co-Pipeline bleibt im Gespräch. Donner: „In den nächsten Jahren wird sicherlich noch einiges ans Licht kommen. Daher glaube ich, dass dies nicht das letzte Spiel war.”

Quelle: Der westen - NRZ

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