12.02.2009: Wochenpost - Monheim: Rostige Rohre, dünne Schutzgitter

Wir halten durch, so stimmte der Hildener Dieter Donner, Sprecher der Bürgerinitiativen aus dem Kreis Mettmann, Solingen und Düsseldorf, die Besucher des ersten Treffens 2009 im Monheimer »Pfannenhof« auf das neue Jahr ein. Denn es gibt noch viel zu tun.

Monheim (ak). Eigentlich haben die Gegner der Kohlenmonoxid-Rohrleitung aus dem Hause BayerMaterialScience (BMS) schon einige Trümpfe ausspielen können. Doch die juristischen Mühlen mahlen langsam. So gibt es seit anderthalb Jahren ein Gutachten, dass das von der Landesregierung verabschiedete Rohrleitungsgesetz zu Gunsten des Leverkusener Konzerns als grundgesetzwidrig einstuft. Bis das Bundesverfassungsgericht ein Urteil spricht, können aber noch fahre vergehen. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte Ende 2007 verfügt, dass die Pipeline vorerst nicht in Betrieb gehen' darf. Dennoch führt Bayer auf eigenes finanzielles Risiko die Verlegung der Rohre fort. Und so kämpfen die Bürgerinitiativen auch in, 2009 weiter. Mitte Januar beschäftigte sich der Umweltausschuss im Landtag einmal mehr mit dem Thema. Selbst politische Anhänger des Bauvorhabens wie der zuständige Minister Eckhard Uhlenberg kritisierten auf einmal, dass BMS bei den Ausführungen einige' Male vom bewilligten Planfeststellungsbeschluss abwich. So sind die Rohrwände stellenweise nur 5,6 statt 6,3 Millimeter dick. Das so genannte Geogrid-Schutzgitter ist schmaler als zuvor beantragt. Und an über 50 Stellen stimmt die Verlegung der Rohre nicht mit dem planmäßigen Trassenverlauf überein. Was Dieter Donner und die Gegner besonders verstimmt: »Erst Ende 2008.mehr als 20 Monate nach dem Planfeststellungsbeschluss - beantragte Bayer die nachträgliche Genehmigung und Absegnung ihres rechtswidrigen Vorgehens bei der Bezirksregierung.« Bayer-Pressesprecher Christian Zöller erklärt auf Nachfrage der WOCHENPOST: »Es kann immer zu Abweichungen kommen. Wenn wir beispielsweise beim Graben auf andere Leitungen stoßen, dann müssen wir einen anderen Verlauf wählen.« Da jede einzelne Änderung ein aufwendiges Genehmigungsverfahren durchlaufen müsse, werden alle Abweichungen vom Planfeststellungsverfahren gebündelt zur erneuten Genehmigung vorgelegt. Zöller. »Aus Sicht unserer Gutachter gab es nie einen Fall, der nicht genehmigungsfähig ist. Der Sicherheitsbeiwert wird beibehalten.« Aus Sicht des Konzerns also ein normaler Vorgang. Doch bei der Bezirksregierung heißt es auf Nachfrage: »Bei der nächsten eigenmächtigen Trassenänderung droht ein Zwangsgeld«, so Pressesprecherin Sarah Saretzki. Derweil treibt die Bürgerinitiative andere Ängste um: So berichtete der Monheimer Erwin Schumacher - ehemaliger Maschinenbauer und Zulieferer der Mannesmann Röhrenwerke - beim Treffen der Bürgerinitiativen im »Pfannenhof« von seinen Beobachtungen der Baustellen. »Die Rohre sind teilweise vom Rost zerfressen. Die Geogrid-Matten, die vor einer Baggerkralle schützen sollen, kann ich mit eigenen Händen zerreißen. Die Fliesmatte ist leicht zu durchbohren«, so einige Beispiele. »Die Rohre werden beim Verladen gestreckt, verformt und überdehnt. Und die Nähte werden unsachgemäß verschweißt. Da sind Arbeiter, die offenbar nicht wissen, was sie da eigentlich tun.« Die nächste Runde ist also eingeleitet. Dieter Donner: »Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat einen ersten Termin im Hauptsacheverfahren frühestens im Mai 2009 in Aussicht gestellt.«

Dieter Donner (Hliden), Erwin Schumacher (Monheim) und Wolfgang Cüppers (Erkrath) kämpfen auch in 2009 gegen die CP-Pipeline.                                        Foto: Kaemmerer

Dieter Donner (Hliden), Erwin Schumacher (Monheim) und Wolfgang Cüppers (Erkrath) kämpfen auch in 2009 gegen die CP-Pipeline. Foto: Kaemmerer

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