17.03.2010: Der Westen: Wirbel um Baustelle an der Pipeline

Kreis Mettmann, 17.03.2010, Daniel Neukirchen

Hilden. Erst als er schon stand, fiel ein Zaun an der Trasse auf. Dieter Donner glaubt, Bayer habe in die eigene Schutzzone gebaut. Stadt Hilden wusste von dem Vorgang nichts.

Achim Hendrichs, Umweltbeauftragter in Hilden, war schon etwas verwundert über die Anfrage der Firma „Infracor“. Die wollte von der Stadt wissen, was es mit den Bauarbeiten entlang der Pipeline am Biesenbusch auf sich hat. Verwirrung bei der Stadt und Häme bei den Pipeline-Gegner löste der Anruf deswegen aus, weil die Firma „Infracor“ von Bayer zur Überwachung der Röhre eingesetzt wurde. „Die müssen’s doch besser wissen“, dachte man.

Als sich dann noch herausstellte, dass Bayer selbst die Pfähle „Am Bandsbusch“ in den Boden rammen lies, war das für Dieter Donner, Pressekoordinator der Anti-Pipeline-Initiativen, eine Steilvorlage. Er ist sicher: „Bayer ist jeglicher Überblick über das Projekt verloren gegangen.“

Donner glaubt, dass sogar in den Gefahrenbereich der Röhre gebaut wurde: „Eigentlich dürfen in dem Schutzstreifen entlang der Pipeline gar keine Bauarbeiten erfolgen.“ Eine Maßnahme, um Schäden an der CO-Pipeline zu verhindern. „Aber offensichtlich ist es selbst bei von Bayer beauftragten Firmen nicht möglich, sie daran zu hindern, in dieser Gefahrenzone unkontrolliert zu arbeiten“, so der Aktivist weiter.

„Infracor“ sieht das indes ganz anders. Sie seien im Wesentlichen für die Überwachung der Trasse zuständig, wenn Dritte an der Pipeline bauen. Doch die Baumaßnahme in Hilden habe Bayer selbst angeordnet. Dabei soll es sich um eine abgesteckte Neubepflanzung als Ausgleich für beschädigte Grünflächen handeln. Volker Hilbt, Pressesprecher von „Infracor“: „Die Maßnahme gehört zum Bauprojekt der CO-Pipeline. In dieses Projekt sind wir nicht involviert.“

„Es sieht schon blöd für eine Kommune aus“

Die Stadt wäre gern involviert gewesen. Schließlich lies Bayer auf einer Hildener Parzelle werkeln. Achim Hendrichs: „Es sieht schon blöd für eine Kommune aus, wenn man nicht weiß, was auf dem eigenen Grundstück passiert.“

Strittig ist noch die Frage, ob Bayer wirklich in die eigene Schutzzone der Trasse reingebaut hat. „Infracor“ sieht das nicht so. Hilbt: „Die Maßnahme wird wie vorgeschrieben außerhalb der Schutzstreifen durchgeführt.“ Daher habe es auch kein Kommunikationsproblem gegeben. Denn: Die Firma habe keine Kenntnisse über Einzelmaßnahmen außerhalb des Gefahrenbereiches. Trotzdem führe man auch abseits des Schutzstreifens „weitere Verifizierungen durch“. Womit der Anruf nach Hilden gemeint ist.

Pipeline-Gegner Dieter Donner hält dagegen: „Ich weiß, dass zumindest ein Teil der Baustelle innerhalb des Schutzgebiets liegt.“ Der Hildener habe beobachtet wie die Leitung verlegt wurde, kenne den Verlauf genau.

Doch auch wenn die Pfähle nicht unmittelbar neben der Pipeline im Boden stecken sollten, bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn der Zaun stand bereits - da wurde er erst bemerkt. Wäre das nicht passiert, wenn versehentlich mitten auf der Röhre gearbeitet worden wäre?

Donner meint: „Der Fall zeigt wieder deutlich auf, wie anfällig und gefährdet eine solche Pipeline wäre.“

Quelle: Der Westen - NRZ

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